Verein für Fahrrad- und Trailkultur
VFT Hameln
Für mehr Akzeptanz des MTB-Sports und ein besseres Miteinander
Zum Äußersten greifen und miteinander reden
Jeder Mensch darf die freie Landschaft betreten und sich dort erholen. So steht es zumindest im niedersächsischen Waldgesetz (§23 (1) Recht zum Betreten). Das heißt auch: Alle müssen miteinander klarkommen!
Auf der einen Seite haben Belastungen für uns alle durch die Pandemie stark zugenommen. Vorübergehend weniger Freiheiten, Sorgen um Gesundheit und Beruf, Schulkinder die von zuhause aus lernen: es gibt wirklich genug Gründe nach Ausgleich und Erholung zu suchen. Der Wald, unsere schöne Landschaft und die Natur bieten sich dafür natürlich an und werden genutzt und neu entdeckt.
Die Lager der Fahrradhändler waren zwischendurch leergekauft und Spazierengehen ist tatsächlich Trend geworden. Darüber könnte man sich freuen, Hameln bewegt sich, ist draußen, erlebt die Natur. Eigentlich entsteht hier etwas Gemeinsames, dass es wahrscheinlich sehr lange nicht mehr gegeben hat.
Leider kommen sich die unterschiedlichen, wie es im Gesetz heißt, Nutzer der freien Landschaft in die Quere: Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer, Hundebesitzer und Reiter teilen sich das gleiche Wegenetz. Und das alles geschieht auf dem Gebiet öffentlicher oder privater Waldbesitzer. Da kann es schon mal eng werden, die Erfahrung zeigt aber, dass sich fast alles mit Rücksicht, freundlichem Grüßen und ein paar netten Worten regeln lässt
Wir MountainbikerInnen sollen uns zu Unrecht auf Wegen befinden, den Wald zerstören und keine Rücksicht auf andere nehmen. Dabei wird vergessen, dass auch MountainbikerInnen das Recht haben, den Wald für ihre Zwecke zu nutzen. Das kann übrigens jeder gern nachlesen im §23 und §25 des niedersächsischen Waldgesetzt. Das bedeutet auch, dass das Recht besteht, u.a. Wanderwege zu nutzen.
Was aber, wenn es zu einem Sturz und einem Unfall kommt?
Zunächst kam es zu inhaltlich falschen Belehrungen, glücklicherweise meist in freundlichem Ton. Thema: Als Mountainbiker dürfte ich hier oder ab da vorn nicht mehr fahren; nur Wege, die auch von Autos befahren werden können seien zulässig. Dabei beweist ein Blick in den Gesetzestext das Gegenteil.
Mittlerweile geht es jedoch deutlich weiter. Alle möglichen Pfade und Wege werden immer wieder blockiert.
Dabei werden auch schon mal junge Bäume gefällt. Was dabei passiert ist gefährlich, vielleicht ein bisschen für Mountainbikefahrerinnen, viel mehr aber für Wanderer und die Verursacher selbst. Die meiste Zeit ist es möglich, rechtzeitig zu bremsen, das Hindernis zu überrollen oder drüber zu springen. Was aber, wenn es zu einem Sturz und einem Unfall kommt? Was, wenn Senioren oder Gehbehinderte sich bei dem Versuch darüber zu klettern oder den Stamm zur Seite zu rollen, verletzen?
Warum nicht versuchen, die Natur, die wir alle nutzen wollen und dürfen, gemeinsam zu pflegen und zu schützen?
Gerade am Klüt sind durchaus schmale Wege am Hang, bei denen ein Sturz schlimme Folgen haben kann. Nehmen diejenigen, die Wege blockieren den Schaden von Personen billigend in Kauf oder unterschätzen sie das Risiko nur? Es bleibt zu hoffen, dass sie das nur mit sich selbst ausmachen müssen und sich nicht einer Anschuldigung wegen grober Fahrlässigkeit oder sogar Vorsatz gegenüber sehen. In anderen Regionen Deutschlands sind die Konflikte noch weiter eskaliert, es kam wiederholt zu über Wege gespannten Drähten. Soweit darf es hier nicht kommen
Was also wäre zu tun? Zum Äußersten greifen und miteinander reden! Es ist offensichtlich, dass es hier einen Interessenkonflikt gibt. Es gibt hier in der Region wirklich positive Beispiele, die zeigen, dass es auch anders geht.
Warum nicht versuchen, die Natur, die wir alle nutzen wollen und dürfen, gemeinsam zu pflegen und zu schützen? Gemeinsames Beseitigen von Müll, Ausbessern von Wegen oder Pflanzen von Bäumen könnte Gemeinschaft schaffen und würde dem Wald helfen. Das Einrichten von Strecken für Mountainbiker würde Konflikte zwischen Waldnutzern verhindern, ebenso den Wildwuchs an inoffiziellen Strecken, und die Region attraktiver machen.
Cool bleiben - rücksichtsvoll fahren - aufklären
Und bis dahin? An meine MitfahrerInnen kann ich nur appellieren weiter rücksichtsvoll und freundlich zu bleiben, Blockaden im Sinne aller zu beseitigen und de-eskalierend zu wirken. Ich jedenfalls werde mich weiter auf meinen Sattel schwingen, das niedersächsische Waldgesetz habe ich auf dem Telefon gespeichert immer dabei.